70 Jahre Posener Stimmen – Interview zur Verabschiedung von Redakteurin Karin Ziegeler

Nach vielen Jahren erfolgreicher Arbeit für die  Posener Stimmen hat sich Karin Ziegeler mit der letzten Ausgabe des Jahres 2023 als verantwortliche Redakteurin verabschiedet. Das war Anlass für OKI zu einem Interview. Das Gespräch führte Martin Herche.

Liebe Frau Ziegeler, noch einmal waren Sie jetzt für eine Ausgabe der Posener Stimmen verantwortlich. Was ist der inhaltliche Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe?

Zum einen erfolgt die alljährliche „Spendenbitte 2023“, um da helfen zu können, wo es nötig ist, aber auch, um unsere Aufgaben weiterhin erfüllen zu können. Zum anderen finden Sie darin einen Rückblick auf die Veranstaltung 70 Jahre „Posener Stimmen“ .Weitere inhaltliche Schwerpunkte bilden angesichts der Jahreszeit Weihnachtserlebnisse wie der Erinnerungsbericht an Weihnachten nach dem Krieg 1945 und ein Bericht über Weihnachten bis 1939 in Dobrohostow. Außerdem finden Sie Berichte über Auszeichnungen an Pastor Brauer und Herrn Adam Malinski, die sich beide tatkräftig für den Kreis Obornik (Oborniki) einsetzen, sowie einige Berichte aus dem letzten OKI, die ebenfalls für die Posener Leser von Interesse sein dürften. Schlussendlich abgerundet wird die Ausgabe mit der Antwort auf die Frage „Wie geht es 2024 weiter?“

Kürzlich konnte die Gemeinschaft Evangelischer Posener das 70-jährige Jubiläum ihrer Zeitschrift feiern. Seit wann waren Sie die Redakteurin und wie sind Sie überhaupt zu dieser Aufgabe gekommen?

Redakteurin für die „Posener Stimmen“ bin ich seit 1998. Ich habe 1975 im Posener Altenheim in Lüneburg als Springerin für die Lohnbuchhaltung und in der Verwaltung meine Arbeit begonnen. Der damalige Heimleiter Traugott Steffani übergab mir mit der Zeit immer mehr Tätigkeiten, die die „Posener Stimmen“ betrafen. So etwa die Karteikartenführung der Bezieher (1978 – 5.200 Bezieher), was bedeutete, die Adressen der Bezieher auf Karteikarten zu schreiben und diese dann für den Versand zu aktualisieren. Die Post hatte damals diese Tätigkeit an den Verlag abgetreten. Der Verlag konnte dann entscheiden, mit dieser Aufgabe eine Firma zu beauftragen oder die Zeitung in Eigenarbeit an die Bezieher zu versenden. Man fragte mich, ob ich den Versand übernehmen könnte, was dann auch die Überwachung der Bezugsgebühren beinhaltete (zu der Zeit ebenfalls noch auf Karteikarten). Ab 1995 bekam ich einen Computer zur Verfügung gestellt – damit ging die Arbeit schon leichter und schneller. 

Zu meiner Zeit im Posener Altenheim – von 1975 bis 1995 – gab es zwei Redakteure: Sup. Johannes Steffani bis 1976 und Pastor Arnold Golon von 1976 bis 1995 (beide Redakteure arbeiteten bis zu ihrem Tode). Von 1995 bis 1998 bestand die Redaktion aus einem Dreier-Team: Frau Susanne Breitenfeld, Frau Brigitte Baumgardt und Frau Birgit Prenzler, die bei 11 Ausgaben im Jahr immer im monatlichen Wechsel verantwortlich waren. Ich habe für die Redakteurinnen weiterhin die Vorarbeiten geleistet, also Texte, die handschriftlich eingegangen sind, digital abgetippt, mit den Texteinreichern Kontakte gepflegt, Geburtstagslisten erarbeitet, Spendenlisten zusammengestellt und an die Redakteurinnen weitergeleitet. Als das Dreier-Team sich nach und nach auflöste, übernahm ich 1998 die gesamte Redaktionsarbeit vom Eingang der Texte bis zum Versand der „Posener Stimmen“. Von September 1992 bis Mai 2023 gehörte ich außerdem dem Vorstand der Gemeinschaft Evangelischer Posener als Schriftführerin an. 

Was war für Sie der schönste Augenblick in Ihrer Redaktionsarbeit? Und was war am schwierigsten?

Der schönste Augenblick war und ist, dass man mir diese Aufgaben von Anfang an zugetraut hat und mir bis zum heutigen Tage immer freie Hand dabei gelassen hat. Dieses Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten schätze ich sehr.  Am schwierigsten war und ist, dass mir Fehler passieren, die ich erst nach dem Druck feststelle oder auf die ich von den Autoren hingewiesen werde und die ich dann nicht mehr vollends beheben kann. Am traurigsten ist für mich, dass ich meine Arbeit nicht mehr leisten kann. 

Wie wird es ohne Sie mit den Posener Stimmen weitergehen?

Wir haben erfreulicherweise auf der 70-Jahrfeier der „Posener Stimmen“ einen Redakteur gewinnen können. Mit ihm ist am 10. Januar 2024 eine Videokonferenz geplant, um Details zu besprechen. Das Material und die Informationen für die kommende Ausgabe werde ich ihm weiterleiten. Ebenso erfreut sind wir darüber, dass wir unsere Druckerei zusätzlich mit dem Versand beauftragen konnten. Gerade heute war ich in der Druckerei und konnte den Versand der November-Dezember-Ausgabe anleiten und begleiten.  

Herzlichen Dank für das Gespräch. Und im Namen aller Leserinnen und Leser vor allem vielen Dank für Ihr Engagement bei den Posener Stimmen! Wir wünschen Ihnen Gottes Segen für Ihren wohlverdienten Ruhestand, der nun endlich auch ein solcher werden kann.