Kantor Ladislav Moravetz von der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag hat uns seine Bearbeitung und Ausführung des Hymnus „Veni redemptor gentium“ geschickt und dazu geschrieben:
Die Wurzeln dieses Liedes mit gregorianischem Gesang reichen bis zu den ältesten christlichen Hymnen des 4. Jahrhunderts zurück. „Veni, redemptor gentium“ ist die zweite Strophe des Weihnachtsliedes „Intende, qui regis Israel“, das von Ambrosius von Mailand, dem Vater des lateinischen Kirchengesangs, stammt. Lukáš Pražský (ca. 1460–1528), ein tschechischer Theologe, Priester und Bischof der Brüderunität, schuf eine freie Adaption des lateinischen Textes mit einem Schwerpunkt auf den alttestamentlichen prophetischen Verheißungen, die im adventlichen Thema mitschwingen.
Ambrosianische Hymnen sind eine gesungene Form der Verkündigung des Evangeliums. Schon bald nach ihrer Entstehung verbreiteten sie sich im gesamten westeuropäischen Raum. Sie waren und sind bis heute Trost und Ermutigung.
In der musikalischen Bearbeitung von Ladislav Moravetz erinnert das Lied nicht nur an das zentrale Thema – die Lobpreisung Gottes des Vaters für unsere Rettung in der Geburt des Messias, symbolisch ausgedrückt als Licht in der Dunkelheit –, sondern auch an das Vergehen der Zeit. Trotz des Flusses der Zeit sollen wir wissen, dass das Licht der Welt weder die geschaffene Sonne am Tag noch die nachts entzündete Lampe ist, sondern der ewige Sohn Gottes, „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Johannes 1,9). Das ist die Botschaft dieses Liedes.
Die musikalische Bearbeitung von Kantor Moravetz zum Hören und Sehen.
Noten und tschechische Textfassung des Liedes: