74. Ausgabe des Heimatkalenders 2023, 264 S.
Dieses Jahrbuch sei allen empfohlen, die sich für jüdische Geschichte und Kultur im östlichen Europa interessieren. Hier ein Auszug aus einer Besprechung von Brigitte Bornemann im Mitteilungsblatt des Bessarabiendeutschen Vereins, Heft 11, November 2022:
Ein thematischer Schwerpunkt des Jahrbuchs speist sich aus dem Kulturtag am 17. Oktober 2021 „Deutsche und Juden als Minderheiten in Bessarabien“, mit dem der Bessarabiendeutsche Verein sich am Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ beteiligte. Die denkwürdigen Ansprachen von Pastor Arnulf Baumann und Rabbiner Gabor Lengyel sind abgedruckt, ebenso wissenschaftliche Beiträge der Historikerin Mariana Hausleitner. Der Kenner des Jiddischen Woldemar Mammel wird vorgestellt. Das jüdische Leben in Bessarabien ist repräsentiert durch Augenzeugenberichte, die in dem israelischen Projekt „Yizkor Books“ gesammelt und von Uwe Quellmann ins Deutsche übertragen wurden. Im Fokus des Interessens stehen auch die Orte Sarata und Schabo, die 2022 ihr 200jähriges Bestehen feierten. Beide Orte werden von jüdischer und deutscher Seite betrachtet. Die Beiträge von Manfred Bolte und Olaf Schulze zur Wernerschule und zum Museum in Sarata wurden ursprünglich für die Festschrift zum 45. Bundestreffen „200 Jahre Sarata – Bessarabien im Wandel“ eingereicht, überschreiten aber den dortigen begrenzten Rahmen und vertiefen nun das thematische Spektrum in diesem Jahrbuch.
Das Jahrbuch 2023 ist auch dem Abschied von Pastor Arnulf Baumann gewidmet, der im Mai 2022 im 91. Lebensjahr verstarb. Unter seinen zuletzt eingereichten Beiträgen ist ein herausragender Bericht über sein Engagement im christlich-jüdischen Dialog – ein Thema, für das er bei den Bessarabiendeutschen erst spät Verständnis gewinnen konnte. Mehrere Nachrufe würdigen sein Wirken als geistiger Mentor, als Herausgeber des Jahrbuchs und Leiter der Historischen Kommission.