Klang der Heimat – Eine Reise in eine (fast schon) vergangene Welt

Klang der Heimat. Den Mundarten im östlichen Europa gelauscht, von Lars Arne Dannenberg und Matthias Donath, Via Regia Verlag, Königsbrück

In Zeiten, da Sprache mehr und mehr ideologischen Zwängen unterworfen ist und getrieben vom Zeitgeist ihre Schönheit und Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten im Schatten korrekten Sprechens zu verblühen droht, tut es richtig gut, ein Buch in den Händen zu halten, das sich mit Sprachen befasst, genauer gesagt mit gesprochenen Dialekten im östlichen und südöstlichen Europa. Auf knapp 160 Seiten gehen die Autoren Lars Arne Dannenberg und Matthias Donath dem Phänomen Mundart nach. Sie zeigen Sprach-Wanderwege auf, verweisen auf Verknüpfungen und nehmen die Leserschaft mit auf die Reise in eine Welt voller Klangfülle und –vielfalt, die allerdings allmählich verstummt. In 16 Kapiteln ist reichlich Wissenswertes und durchaus auch Amüsantes zu erfahren. Da gibt es im Schlesischen Polnisch die „Šfigermatka“ (Schwiegermutter), im Hultschiner Tschechisch die „Švajneraj“ (Schweinerei) und im Masurischen schließlich den „wašlap“ (Waschlappen). Wer hat schon jemals etwas von „Kurisch“ gehört oder von „Landlerisch“ oder gar ein paar Worte auf „Gottscheerisch“? – allenfalls Sprachwissenschaftler, Menschen, die sich aus Berufsgründen mit dieser Materie befassen oder die, die – in diesem Falle – einem ausgesprochen seltenen Hobby frönen.

Die Verfasser bedienen sich eines gut verständlichen und vor allem lesbaren Schreibstils, der bei der Lektüre keine Langeweile aufkommen lässt. Wohltuend ist auch, am Ende jeden Kapitels ein literarisches Beispiel aus der besprochenen Mundart mit einer entsprechenden Übertragung ins Deutsche zu finden.

Der Publikation ist ein Anstelle-Vorwort des Beauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler im Freistaat Sachsen Dr. Jens Baumann vorangestellt. Verwiesen sei auch auf die fast schon manieristischen 16 Bleistiftillustrationen des Görlitzer Zeichners Andreas Neumann-Nochten, die in gewisser Weise dem Klang der Heimat auch noch deren Duft hinzufügen.

Buchbesprechung von Anna Schoenerdt mit freundlicher Empfehlung der Redaktion des Schlesischen Gottesfreundes.