Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn im Jahr 2023

Dr. Klára Tarr Cselovszky, Abteilung für Ökumene und Außenbeziehungen der Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Ungarn ist eine eher kleine Diasporakirche mit 176,000 Mitgliedern. Diese aktuelle Zahl wurde vor kurzem als Teil des Ergebnisses der Volkszählung im Jahr 2022 veröffentlicht. Vor der Volkszählung haben viele vermutet oder sogar befürchtet, dass die europaweite Tendenz der Säkularisierung auch in Ungarn ihre Spuren massiv hinterlassen und den Rückgang der Anzahl der Kirchenmitglieder verursacht hat. Die ELKU hat bewusst versucht, während der Wochen und Monate der Volkszählung ihre Präsenz und Sichtbarkeit in der Gesellschaft zu verstärken und die Menschen dazu zu veranlassen, ihre Kirchenmitgliedschaft im Fragebogen anzugeben. Das Ergebnis dieser Bemühungen und der Arbeit der Kirche generell war, dass die ELKU seit der letzten Volkszählung von 2011 am wenigsten unter den etablierten Kirchen in Ungarn, aber immerhin 17 % ihrer Mitglieder, verloren hat. Zum Vergleich: die Reformierte Kirche verzeichnete einen Rückgang von 17,5 %, die Römisch-Katholische Kirche von nahezu
28 %.  In der diesbezüglichen Stellungnahme des Bischofsrates der Kirche ist aber eindeutig zu lesen: wir müssen die Ursachen in uns selbst suchen, in unserem eigenen Handeln, indem wir unsere Sünden bekennen. 
Trotzdem finden wir es viel wichtiger, auf unsere, von Jesus Christus gegebenen Mission zu konzentrieren und Licht der Welt zu sein. Dazu brauchen wir aber jeden einzelnen. 

Genau deswegen hat die ELKU schon im Jahr 2022 eine Reihe der thematischen Jahre unter dem Motto Selbstverpflichtung eingeführt. Im Jahr 2023 haben wir uns dem Thema: Konfirmation und Selbstverpflichtung zugewandt. Im September fand das erste landesweite Treffen der Konfirmandinnen und Konfirmanden mit rund 1,000 Jugendlichen statt. Ebenfalls bereiten wir uns auf das Jugendfestival Szélrózsa- Windrose im Jahr 2024 (Jahr der Selbstverpflichtung und Jugend) vor, um 3000 Jugendlichen für fünf Tage aus dem Evangelium das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Lebensfreude zu geben. Beide Themen sollen uns daran erinnern, dass die Kirche eine engagierte jüngere Generation braucht, um den Glauben weiterzutragen. Und wir haben Hoffnung! 
Im Jahr 2024 werden auch neue Amtsträgerinnen und Amtsträger auf allen kirchlichen Ebenen (von Gemeinden bis zu der Synode) gewählt. Das ist nicht nur wegen der administrativen Aufgabe wichtig, sondern auch deshalb, weil die ELKU davon überzeugt ist, dass aktive, engagierte Ehrenamtliche wertvolle und unverzichtbare Kraftquellen darstellen. 

Über unsere innerkirchlichen Pläne hinaus schauen wir mit großen Erwartungen und Freude auf die internationalen kirchlichen Begegnungen im Jahr 2024: sowohl die Christlichen Begegnungstage, als auch das Partnerschaftsfest der Bayerischen und Ungarischen Kirchen sollen ein Zeichen für unsere Zusammenhörigkeit und für unser gemeinsames Zeugnis in einer zerbrochenen Welt sein.