Die Evangelische Konferenz Mittel- und Osteuropa (EKMOE)

von OKR Dr. Martin Illert, Referat Mittel-, Südost und Osteuropa im Kirchenamt der EKD Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

Die aktuelle politische Situation hat die Region Osteuropa im Bewußtsein evangelischer Kirchen in Deutschland wieder stärker präsent gemacht. Ein jährlich tagendes Gremium, in dem viele evangelische Akteure aus Werken, Landeskirchen und der EKD ihre Arbeit in der Region besprechen, ist die Evangelische Konferenz Mittel- und Osteuropa, die 2007 aus ihrer Vorgängerorganisation der „Evangelischen Konferenz Mittel- und Osteuropa“ entstand. 

Die EKMOE hat sich die Aufgabe gestellt, die Arbeit evangelischer Akteure in Mittel- und Osteuropa, dem Kaukasus und Zentralasien durch Information, konzeptionelle und strategische Beratung und durch gemeinsame Abstimmung zu fördern. Grundlinien ihres Selbstverständnisses als ökumenisch ausgerichtet und europäisch orientiert beziehen sich auf die EKD-Synoden von 1995 und 2000 sowie die Charta Oecumenica und weitere landeskirchliche Kundgebungen und Grundsatztexte. 

Neben den Bedarfen der an der EKMOE mitwirkenden Landeskirchen und Werken ist auch die Auseinandersetzung mit den Sichtweisen der Partner vor Ort als eine selbstverständliche Voraussetzung der Arbeit der EKMOe in den 2007 verabschiedeten und zuletzt 2016 revidierten „Orientierungsrahmen“ des Gremiums eingeflossen. Im „Orientierungsrahmen“ werden die vielfältigen Bezüge evangelischer Christinnen und Christen aus Deutschland nach Osteuropa expliziert. Die deutschsprachigen Minderheiten in der Region und ihre besonderen Erfahrungen finden dabei eine eigene Berücksichtigung, ebenso wie der Zweite Weltkrieg und Flucht und in seiner Konsequenz auch Vertreibung.  

Vier zentrale Zielvorstellungen der Arbeit der EKMOE sind: 

  1. Die Vertiefung der Communio zwischen den Kirchen im Geiste der Charta Oecumenica und die Überwindung von Spannungen und Spaltungen in Europa. 
  2. Die Unterstützung und Stärkung des Protestantismus in Mittel- und Osteuropa unter besonderer Berücksichtigung der Leiderfahrungen der protestantischen Kirchen während der Zeit des Sozialismus, sowie 
  3. die Klärung gemeinsamer theologischer Fragen der europäischen protestantischen Kirchen im Rahmen der GEKE und die Versöhnung und Verständigung zwischen den Christinnen und Christen in Deutschland und in den Ländern Mittel- und Osteuropas durch die Förderung von Zivilgesellschaften und Demokratie, 
  4. die Förderung von Initiativen der Versöhnung und die gelebte Solidarität gegenüber den wirtschaftlich schwächer gestellten Nachbarn. 

Alle diese Ziele sollen in enger ökumenischer Ein- und Rückbindung an die Partnerinnen und Partner in den Regionen sowie an die Gremien der multilateralen Ökumene verfolgt werden. Damit ist ein ambitioniertes ökumenisches Programm umschrieben, das in der gegenwärtigen Situation nach wie vor unverzichtbar bleibt. 

Die nächste Sitzung der der Evangelischen Konferenz für Mittel- und Osteuropa (EKMOE) findet am 28. Mai 2024 von 8.30 bis 17.00 Uhr im Kirchenamt der EKD, Hannover statt.