Was Schlesien als Brückenregion in Europa bedeutet, und welchen Beitrag dazu evangelische Gemeinden im Wirken und Erleiden geleistet haben und leisten, lässt sich besonders eindrücklich im Teschener Land erfahren. Durch Generationen hindurch trafen hier die Prägungen aus der k. und k. Monarchie, aus Polen, aus tschechischen, slowakischen sowie deutschen Lebenszusammenhängen aufeinander. Dabei haben gerade die Protestanten mit ihrem Eingehen auf die Verkündigung in der Sprache des Volkes viel zur Profilierung der je eigenen Identität und Kultur beigetragen. In einer wechselvollen Geschichte hat der evangelische Glaube hier Verbindungen geschaffen und erhalten, aber auch Unterschiede und Abgrenzungen markiert und schmerzhaft zu spüren bekommen.
Heute ist die Stadt Teschen/Cieszyn/Český Těšín als geteilte Stadt ein Verbindungsort: Zu beiden Seiten der Olsa zeigen sich die Entwicklungen der Region im Rahmen der Europäischen Union am Stadtbild, in der Wirtschaft und in der Bewältigung von Altlasten. Eine spannend zu erlebende evangelische Wirksamkeit und Vielfalt trägt dazu Wichtiges in der Alltagskultur, auf dem Feld der Bildungsarbeit und der sozialen Dienste bei. Im Rahmen unserer Jahrestagung 2024 werden wir besonders die Bedeutung der Teschener Gnadenkirche („Jesuskirche“) und ihres Umfeldes erkunden. Besuche von Gemeinden und Einrichtungen der Diözese Cieszyn der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen und der Schlesischen Evangelischen Kirche A.B. in Tschechien ergänzen die multiperspek- tivisch angelegten wissenschaftlichen Vorträge.